Sonntag, 26. September 2010

Die unstillbare Gier... nach Musicals.

Ich weiß, ich weiß. Gebildete Menschen hassen Musicals schon mal grundsätzlich. Es ist fader Mainstream-Pop mit mittelmäßigen Musikarrangemens. Nun, dann oute ich mich mal ganz frech als vollkommen ungebildet.
Ich LIEBE Musicals und ich schäme mich nicht das zuzugeben. Mir ist klar, dass das schauspielerische Können niemals mit einem klassischen Theaterstück mithalten kann, dass die Sänger Pop, aller höchstens noch Rock, singen und nicht mehr, und, dass die Tänzer zu kurz kommen. Aber all das: Theater, Ballett und Oper auf einer Bühne, komprimiert in ein Stück und dieses ganze Können in die jeweiligen Schauspieler gepresst... jeder muss zugeben, dass das bemerkenswert ist.
Musicals entführen einen sofort in eine Scheinwelt. In ein glitzerndes Wunderland in dem die Menschen singen und tanzen, und das immer perfekt. Wer sehnt sich nicht in so eine Welt? Ich will, dass die Leute in entscheidenden Momenten meines Lebens anfangen um mich herum eine perfekt einstudierte Choreographie zu tanzen und dabei ein herrlich überdramatisiertes Lied singen. Ich will einfach anfangen können zu singen, ohne, dass ich schief angeschaut werde. Das Leben sollte ein Musical sein.
Warum ich gerade jetzt darauf komme hat den einfachen Grund, dass ich gestern ENDLICH den vielgelobten "Tanz der Vampire" im Ronacher gesehen habe und - natürlich - schlicht begeistert war. Musicals motivieren mich immer wieder neu, das eigentlich so raue und karge Leben das allgemein als "Alltag" bezeichnet wird, wieder ein wenig mehr in ein Wunderland zu verwandeln. Denn vielleicht kann ich nicht auf dem Schulweg mit einem durchtrainierten Balletttänzer eine leidenschaftliche Tanzeinlage bieten, aber ich kann Pirrouetten drehen und leicht dümmlich an roten Ampeln herumwippen. Ich kann vielleicht die troginomischen Grundformlen für das allgemeine Dreieck nicht an die Tafel singen, aber ich kann mit meinen Schulkollegen, die meinen leichten Wahnsinn bereits gewohnt sind, in einem leichten Singsang reden und so manches "Jaaaaa" auf einem dreigestrichenen C schmettern. Das würde anderen peinlich sein, aber so ein bisschen Zauberwelt müsst ihr mir schon lassen. Wie wäre das Leben sonst erträglich?

Dienstag, 14. September 2010

Sinnloses Gebrabbel und Fizzers.

Die zweite Schulwoche ist noch nicht einmal bis über die Hälfte gekommen und ich fange schon wieder damit an mit To-Do-Listen zu schreiben. Da auf dieser Liste außer „Blog-Post schreiben!“ noch einige andere Punkte auf das Abhaken warten, schreibe ich jetzt um Punkt 14:25 Uhr in Biologie diesen Post vor. Sonderlich schnell komme ich damit nicht voran, weil ich meinen Blick immer wieder zum Lehrer richte. Dabei wäre das gar nicht nötig, aber weil unser viel zu gutmütiger 2m hoher Biologieprofessor eigentlich ziemlich dufte ist, habe ich ein schlechtes Gewissen.
Ein weiteres Problem das sich mir auf der Straße zu einem halbwegs anständigen Text in den Weg stellt ist jedes der mangelnden Inspiration. Ich hatte gehofft, dass sich die Muse im Laufe des Schultages doch noch zu einem Kuss überwinden kann. Die Hoffnungen wurden enttäuscht. Blöde, arrogante Muse.
Jetzt sitz ich hier. Reiswaffel- und Fizzerversoger neben und Slolitairespieler vor mir. Ich zweifle immer mehr an meiner vorhin so genial und zeitsparendanmutenden Idee erst einmal handschriftlich meine Gedanken niederzuschreiben um sie zu Hause nur noch abschreiben zu müssen. Ob da das Zeitsparen tatsächlich realistisch ist?
Auf der Tafel stehen Atomverbindungen und ich weiß nicht warum. Es geht um Genussmittel. Das weiß ich.
Je kürzer Tee zieht desto mehr Koffein ist darin enthalten.
Die ersten Österreicher die mit Kaffee in Berührung kamen hielten die Bohnen für Kamelfutter.
Kokain ist gut für Künstler, weil es die Kreativität nicht einschränkt.
Merkt er überhaupt noch was er uns da erzählt oder vertraut er darauf, dass wir sowieso nicht zuhören?
Wir sind schlimme Menschen. Dabei bemüht er sich doch so. Ich hab Lust auf Fizzers… „Stefaaaaaaaaan!“

Sonntag, 5. September 2010

Sommer 2010 + ich: Eine Liebesgeschichte

Mit Bestürzen, Trauer und Verzweiflung stelle ich fest: es ist Sonntag. Das bedeutet morgen ist Montag und das wiederrum bedeutet… der jüngste Tag ist wieder einmal nicht weit.

Ja, die Ferien sind vorbei und ich bin sicher nicht die einzige, die am liebsten auf die Barrikaden gehen würde und schlicht sämtliche Schulen in die Luft sprengen möchte (Selbstverständlich LEERE Schulen). Dabei bin ich bekennende Pazifistin. Aber ach, was macht man nicht alles für die Matura… und letztendlich bin ich ja selbst schuld. Deshalb werde ich versuchen, mich nicht auf den anstehenden Schulbeginn zu konzentrieren, sondern stattdessen auf diese wundervollen vergangen zwei Monate in denen genau dieser noch so fern schien.


Das Schöne

Ich kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass diese Ferien die schönsten in meiner bisherigen Schullaufbahn waren. Ich habe viel zu viel gelernt (Musikalisches, etwas, dass in unserer Schule ja bekanntlich so gut wie möglich ignoriert wird, also keine Panik!), viel gesehen, wundervolle Menschen kennen gelernt (wo sich die wohl die ganze Zeit versteckt haben?), meine Liebe zu verrückten KünstlerInnen wiederentdeckt und mit den Menschen die ich schon kannte wundervolle Dinge unternommen.

Vielleicht kamen mir die freien Tage so schön vor, weil ich ausnahmsweise einmal völlig ohne Hoffnungen und Wünsche in den Sommer gegangen bin. Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden, und enttäuscht wurde ich mit Sicherheit nicht.

Und weil ich gerade jetzt, wo ich ja so nostalgisch in Erinnerungen schwelge, von Liebe zu meinen Freunden geradezu überschüttet werde, muss es raus, auch wenn es noch so kitschig ist: Vielen Dank an alle Beteiligten, die mich diesen Sommer so köstlich unterhalten haben, an die, die mir neue Denkanstöße gegeben haben, mich motiviert haben, an die, die mich so positiv überrascht haben, dass ich jetzt noch überwältigt bin, an die, die mir klar gemacht haben, dass sie an mich glauben und vor allem an diejenigen, die mir gezeigt haben, dass ich nicht der einzige Freak bin der kein Fleisch isst, der Klassik hört und singt, der Angst vor der Zukunft hat und der einen ganzen Tag nur mit Schreiben verbringen könnte.

Ich weiß gar nicht, ob diese Menschen, egal, ob ich sie erst kennen gelernt habe, oder schon seit Ewigkeiten kenne, wissen, was für einen unglaublichen, bleibenden Eindruck sie jedes Mal bei mir hinterlassen.


Das Unschöne

Natürlich, gab es nicht nur so zauberhafte Leute mit denen ich meine Zeit verbracht habe. Ich kann gar nicht sagen, wie erschüttert ich über vieles war, das ich gehört und gesehen habe. Außerdem wurde viel gestorben in diesem Sommer und obwohl ich wünschte, es gäbe keine Trübung in dieser watteweichen Wunderwelt die ich vorhin skizziert habe, ist es doch unübersehbar. Es scheint bei mir ein Naturgesetz zu sein, dass ich nichts Schönes einfach so stehen lassen kann. Menschen enttäuschen. Regierungen enttäuschen. Ich enttäusche. Das ist mir alles klar. Aber um über diese Dinge nachzudenken bleibt mir auch über das Schuljahr verteilt genügend Zeit. Und dann werde ich von dem schönen, dem glitzerndem, von kindischer Naivität überzogenem Erlebten zehren. Und das werde ich mit Sicherheit müssen, denn Schule macht keinen Spaß.


Also, nach diesen fabelhaften Wochen, die einem zwar sicher einige Gehirnzellen gekostet haben (Leugnet nicht!), heißt es wieder zurück in den Ernst des Lebens. Und wer sagt denn, dass man nicht auch nach 6 – 8 Stunden die vom Tag verloren gingen, in ein zuckerüberzogenes Wunderland zurückkehren kann?

In diesem Sinne. Viel Glück, Erfolg und Stärke für das morgen anfangende Schuljahr. Und nicht vergessen:


Alles wird gut!