Montag, 1. November 2010

Warum eigentlich?

Hallo liebe Welt, ich sags ganz frei heraus: bei mir läufts zur Zeit einfach einwandfrei.
Und weil man sich doch so eine Phase die ganze Zeit nur wünscht, möchte ich mich doch fragen: Warum kann ich das eigentlich nicht genießen?
Wieso kann ich mich nicht zurücklehnen, so weiter machen wie bisher, einfach aus dem Wissen heraus, dass es ja so funktioniert, und die Show anschauen. Wieso kann ich nicht weiterhin jeden Morgen aufstehen und es so machen wie jetzt, wo doch alles so fantastisch funktioniert.
Weil es eben nicht funktioniert.
Ich komme bis zum hohen B, davon hab ich geträumt, seit ich Gesangsunterrricht nehme. Ich hab es. Und jetzt? Joah. Jetzt ist gut.
Ich habe mir alle nicht so schönen Noten von all den letzten Jahren in denen ich die pure Faulheit in der Schule dargestellt habe ausgebessert. Und jetzt? Joah. Jetzt ist gut.
Ich muss nur noch 10 Minuten pro Tag Geige üben damit mein Musiklehrer einigermaßen zufrieden ist. Davon konnte ich vor einem Jahr nur träumen. Und jetzt? ...
Ich habe einen Preis mit der Fähigkeit gewonnen, die mir immer am allermeisten wert war. Mit dem Schreiben. Und jetzt? Joah. Jetzt ist es dann auch gut.

Also: Warum hab ich keine Lust mehr zu singen?
Warum beleidige ich Lehrer mit denen ich es bis jetzt eigentlich immer leicht hatte?
Warum spiele ich wie eine Besessene jeden verdammten Tag so lange Geige bis mit die Schultern und Finger so dermaßen wehtun, dass ich gar keine andere Wahl mehr habe als aufzuhören, nur um dann wütend die Noten durch die Gegend zu schmeißen, weil mir bewusst wird, dass ich auch nach zehn Minuten genauso viel gekonnt hätte?
Warum schreibe ich nur noch traurige Texte?

Warum gelingt mir denn plötzlich alles, bis auf die eine Sache, die ich immer schon können wollte, aber niemal lernen werde: Mich auf einen Menschen einlassen.

Ich bin so undankbar. Und ich bin so müde. Ich würde das alles eintauschen, wenn ich...
Aber dazu bin ich zu müde. Ich bin jetzt zu müde zum Funktionieren

Gute Nacht.

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